Die Idee der ganzheitlichen Bauauffassung
Unsere Herangehensweise an ein Bauvorhaben entspricht der ganzheitlichen Betrachtungsweise eines Bauwerkes nach dem so genannten “Dortmunder Modell Bauwesen“. Der Vorteil für den Auftraggeber bzw. Bauherrn liegt unabhängig von der kürzeren Bearbeitungszeit und den geringeren Kosten darin, dass er in Fragen von Planung, Tragwerksplanung, Baustatik, Bauphysik und Bauleitung einen Ansprechpartner hat, der ihm alle Fragen kompetent und ganzheitlich beantworten kann. Missverständnisse und Unstimmigkeiten zwischen Planer und Statiker und damit kostenintensive Umplanungen oder Änderungen während der Ausführungsphase sind somit ausgeschlossen.
Entwurf, Planung, Tragwerksplanung, Statik, Bauphysik
Das in Deutschland einzigartige „Dortmunder Modell Bauwesen“ der Technischen Universität Dortmund für die Studienrichtungen Architektur und Städtebau sowie Bauingenieurwesen knüpft in seinem integrierten Ausbildungskonzept gedanklich an das Berufsbild der alten Baumeister wie beispielsweise Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) und Johann Conrad Schlaun (1695-1773) an, die durch ihre Gesamtkompetenz sowohl architektonische als auch ingenieurmäßige Belange bei der Lösung einer Bauaufgabe berücksichtigen konnten. Die seit dem 19. Jahrhundert getrennten großen Berufsgruppen der Architekten einerseits und der Bauingenieure andererseits werden im Rahmen des “Dortmunder Modell Bauwesen“ in einer Fakultät vereint. Ziel ist sowohl die Vermittlung der fachspezifischen, wirtschaftlichen, technisch-wissenschaftlichen, praktisch künstlerischen-konzeptionellen Grundlagen für die Architektur und das Bauingenieurwesen, als auch das Angebot einer fachübergreifenden Ausbildung mit Kooperation zwischen Architektur und Bauingenieurwesen. Es wird unabhängig von inzwischen traditionellen Berufs- und Fachgrenzen eine ganzheitliche Bauauffassung angestrebt.
Der Architekt – Konzeption, Planung und Realisierung von Architektur
Die Aufgabe von Architekten ist in erster Linie die Konzeption und Planung von Bauwerken. Dabei spielen neben der künstlerischen Gestaltung eines Bauwerks auch baurechtliche, städtebauliche, funktionale, technische, wirtschaftliche, ökologische, soziale, politische und historische Aspekte eine wichtige Rolle. Die Funktion und spätere Nutzung des Gebäudes sowie der Kostenrahmen werden vom Bauherrn bzw. Auftraggeber vorgegeben. Der Architekt entwirft in Abstimmung mit dem Bauherrn das zu realisierende Gebäude und erstellt alle dafür notwendigen Pläne. Zudem holt er die notwendige Baugenehmigung ein, zieht Fachingenieure hinzu, vergibt Bauleistungen an Handwerker, verfolgt die Baukosten und übernimmt die qualitative und terminliche Überwachung des Baubetriebs. Dabei umfasst die Planung und Realisierung nicht nur Neubauten, sondern auch Um- und Erweiterungsbauten sowie Modernisierungs- und Instandhaltungsarbeiten. Der Architekt ist mit diesem umfangreichen Aufgabenspektrum in hohem Maße der Gesellschaft verpflichtet, denn Gebäude sind immer auch öffentlich und prägen die architektonische und städtebauliche Qualität unserer Städte und damit unser Wohlbefinden.
Der Bauingenieur – Planung, Konstruktion und Berechnung von Tragwerken
Die Aufgabe von Bauingenieuren ist in erster Linie die Planung, Konstruktion und Berechnung von Tragwerken. Dabei bedient sich der Bauingenieur seiner technisch-konstruktiven Kenntnisse unter Berücksichtigung der bauphysikalischen Materialeigenschaften der einzelnen Baustoffe und der verschiedenen Bauverfahren sowie computergestützter Berechnungs- und Konstruktionsverfahren. Während der Bauausführung begleitet der Bauingenieur die technische Umsetzung der geplanten Bauwerke, stellt deren Bauqualität sicher und überwacht den Baubetrieb. Neben den konstruktiven Ingenieuraufgaben, übernimmt der Bauingenieur aber auch Aufgaben im Bereich der Projektentwicklung, des Projektmanagements, der Finanzierung und Bewirtschaftung von Gebäuden. Dabei trägt der Bauingenieur auch eine besondere Verantwortung für sein Handeln: Zum einen ist er der Gesellschaft verpflichtet, denn Gebäude sind immer auch öffentlich, zum anderen gewährleistet er die Standsicherheit der Bauwerke.
Wärmeschutz/Energie, Schallschutz, Feuchtschutz und Brandschutz
Die Bauphysik, die dem klassischen Aufgabenbereich des Bauingenieurs zuzuordnen ist, befaßt sich mit Wärmeschutz/Energie, Schallschutz, Feuchteschutz und Brandschutz. Die Bedeutung der Bauphysik hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Dies ist in erster Linie auf das in der Gesellschaft inzwischen allgemein anerkannte Ziel der Reduzierung des Energieverbrauchs zurückzuführen.
Über das Erstellen von Energieausweisen und Schallschutznachweisen hinaus entspricht es unserer ganzheitlichen Betrachtungsweise eines Bauwerks bauphysikalische Aspekte bereits am Anfang der Planung in der Entwurfsphase zu berücksichtigen.
Bereits Vitruv wusste, was einen Baumeister ausmacht!
Bereits der römische Baumeister Vitruv (ca. 80-15 v.Chr.) hat in seinem Werk De architectura libri decem (Zehn Bücher über Architektur) im ersten Jahrhundert vor Christus beschrieben, was ein guter Baumeister können muss: „Das Wissen des Baumeisters umfasst verschiedenartige wissenschaftliche und mannigfaltige elementare Kenntnisse. … Baumeister, die unter Verzicht auf wissenschaftliche Bildung sich nur um handwerkliche Dinge bemühten, gelangten nicht zu entsprechender Meisterschaft. Andererseits scheinen diejenigen, die sich nur auf Berechnungen und auf ihre wissenschaftliche Ausbildung verließen, lediglich einem Schatten, nicht aber der Sache nachgejagt zu sein. Diejenigen aber, die sich beides gründlich angeeignet haben, gelangten schneller und erfolgreicher an ihr Ziel. … Der Baumeister muss begabt und bereit zu wissenschaftlich-theoretischer Schulung sein. … Er muss im schriftlichen Ausdruck gewandt sein, des Zeichenstiftes kundig, in der Geometrie ausgebildet, mancherlei geschichtliche Ereignisse kennen, fleißig Philosophen gehört haben, etwas von Musik verstehen, nicht unbewandert in der Heilkunde sein, juristische Entscheidungen kennen, Kenntnisse in der Sternenkunde und vom gesetzmäßigen Ablauf der Himmelerscheinungen besitzen.“
Dipl.-Ing. Steffen Emde
Dipl.-Ing. Steffen Emde hat den Studiengang Bauingenieurwesen der Universität Dortmund im Jahre 1997 erfolgreich abgeschlossen und ist im Sinne der ganzheitlichen Bauauffassung für die gesamte Planung und Gestaltung, Tragswerksplanung und Statik sowie Bauphysik verantwortlich. Er ist bauvorlageberechtigt, aber kein Architekt. Es ist auch kein Architekt bei uns angestellt.